Qtrax: Musik im Tausch gegen Werbung - Fehlstart?

Internet & Webdienste Mit "Qtrax" ist heute das erste nach eigenen Angaben offiziell von der Musikindustrie unterstützte Filesharing-System an den Start gegangen, das den kostenlosen Download von Musikstücken mit Hilfe von Werbung finanzieren will. Insgesamt sollen über 25 Millionen Songs bereit stehen. Qtrax soll sich den Segen aller großen Plattenfirmen - EMI, Sony BMG, Universal und Warner - gesichert haben. Auch wenn die Rechteinhaber einen Großteil der bei Qtrax angebotenen Lieder nicht für den Onlinevertrieb freigegeben haben, werden sie deshalb offenbar dennoch angeboten.

Die Betreiber des Portals arbeiten nach eigenen Angaben daran, die Rechteinhaber entsprechend zu entschädigen. Qtrax bietet auf den ersten Blick eine Menge Vorteile. Das System basiert auf der Gnutella Filesharing-Technologie, was die riesige Auswahl erst möglich macht. Außerdem lassen sich die im Tausch gegen Werbung heruntergeladenen Musikstücke angeblich auf viele Endgeräte übertragen.

Leider werden die Freiheiten der Nutzer von Qtrax aber durch die üblichen Maßnahmen für Digitales Rechtemanagement eingeschränkt. So werden ausschließlich Dateien vertrieben, die mit Microsofts Windows Media DRM geschützt sind. Außerdem wird überwacht, wie der Nutzer mit der heruntergeladenen Musik umgeht.

Nach der anfänglichen Euphorie macht sich nicht nur deshalb Ernüchterung breit. Bisher ist nämlich generell fraglich, ob Qtrax das Versprochene einhalten kann. Medienberichten zufolge haben mindestens drei der großen Plattenfirmen mittlerweile dementiert, Verträge mit dem neuen Angebot geschlossen zu haben.

Außerdem ist der Download der Client-Software noch immer nicht möglich. Nach Angaben der Plattenfirmen verhandelt man zwar mit Qtrax, noch sei aber keine Übereinkunft erreicht worden. Die Betreiber halten unterdessen weiterhin an ihren Plänen fest. So sollen die Verträge bereits fertig, aber noch nicht unterzeichnet worden sein.

Insgesamt steht der Start von Qtrax also offenbar eher unter einem schlechten Stern. Schon 2002 war man nach dem Ende von Napster an den Start gegangen. Wenige Monate musste das damals noch nicht von der Musikindustrie autorisierte Filesharing-Netz aber wieder seinen Dienst einstellen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
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