Russische Telekom leitete Daten von Google, Amazon & Co über ihr Netz

In der letzte Woche kam es zeitweise zu einer Umleitung des internatio­na­len Datenverkehrs von hunderten der wichtigsten Content Delivery Networks (CDN) und Cloud-Hoster der Welt über die Server des größten russischen Internet-Providers.
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BGPMon
Wie ZDNet unter Berufung auf öffentlich einsehbare Protokolle berichtet, leitete der staatliche russische Telekommunikationskonzern Rostelecom zeitweise die Traffic-Routen aus den Netzen von mehr als 200 großen Hostern und CDNs über seine Systeme. Dieser Zustand hielt rund eine Stunde an und betraf mehr als 8.800 Traffic-Routen.

Zu den von diesem sogenannten Border Gateway Protocol (BGP) Hijack betroffenen Unternehmen gehörten unter anderem Google, Amazon, Facebook, Akamai, Cloudflare, GoDaddy, Digital Ocean, LeaseWeb und Hetzner. Das BGP ist einer der bevorzugten Wege, um den Datenverkehr im Internet zwischen verschiedenen Teilen des Netzes zu steuern. Es wird verwendet, um die "Routen" zu bestimmen, auf denen die Datenströme durch das weltweite Netz geleitet werden.

BGP ist allerdings sehr anfällig für Fehler, da praktisch jeder Beteiligte eine falsche Route herausgeben kann, wodurch der Datenverkehr fremder Server über das eigene Netz geschickt werden kann. Im Grunde ließen sich so alle Daten auf Wunsch abfangen, verändern oder analysieren. Zwar wird heute auf breiter Front auf eine Verschlüsselung gesetzt, doch ließe sich diese später unter Umständen umgehen, heißt es.

Rostelecom ist bereits mehrfach durch BGP-Hijacks aufgefallen. So leitete das Unternehmen 2017 zeitweise den Datenverkehr von einigen großen Kreditkarten-Anbietern und Banken über seine Server um. Im jüngsten Fall könnte es jedoch einfach nur eine Fehlkonfiguration gegeben haben, bei der interne Einstellungen versehentlich öffentlich angewendet wurden und so zu der Umleitung des Datenverkehrs führten.
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