Zune - Microsofts iPod-Konkurrent im Test & Vergleich

15.01.2007 17:56 
Die Technik

Hält man den Zune in den Händen, fällt zur allererst das im Vergleich zu anderen Mp3-Playern riesige Display mit einer sichtbaren Bilddiagonale von 7,7 Zentimetern ins Auge. Dieses ist damit deutlich größer aus als beim etablierten Konkurrenten aus Kalifornien. Die Auflösung von 320x240 Pixeln fällt hingegen gleich aus. Es handelt sich dabei um ein herkömmliches TFT-LCD, das auf ebenso herkömmliche Weise beleuchtet wird. Durch die Verwendung eines OLED-Displays oder eine LED-basierten Hintergrundbeleuchtung hätte Microsoft die Akkulaufzeit verlängern können. Auch ein vollständiges Abschalten des Displays bei Nichtbenutzung würde Strom sparen helfen, wird jedoch nicht praktiziert.


Für die Bedienung wird ein Fünfwegeschalter genutzt, der zwar vom Aussehen an den iPod erinnert, aber kleiner ausfällt und wie ein Bedienkreuz arbeitet. Hinzu kommen nur noch ein "Zurück"- und ein "Play/Pause"-Knopf. An der Oberseite des Geräts befindet sich zusätzlich noch ein "Hold"-Schalter, der dafür sorgt, dass nicht durch versehentliches Einschalten kostbare Akkulaufzeit verloren geht. Ausser dem obligatorischen Kopfhöreranschluss gibt es nur einen weiteren Port, an den das Lade- und Synchronisationskabel des Zune angeschlossen wird. Dieses kommt leider mit einem proprietären Stecker daher, so dass bei einem Verlust des Kabels ein Neukauf nötig wird.

Viel Leistung...

Das Gehäuse wirkt wesentlich hochwertiger, als die meisten Fotos vermuten lassen und beherbergt einiges Potenzial, das von Microsoft leider nicht ausgeschöpft wird. So werkelt im Inneren ein Multimedia-Prozessor des ehemals zu Motorola gehörenden Halbleiterherstellers Freescale, der auf einer ARM-11-CPU basiert. Konkret handelt es sich um das Modell i.MX31, das mit einem Takt von bis zu 532 Megahertz arbeiten kann. Ob Microsoft die Leistung und die vorhandenen Power Management Funktionen voll ausschöpft, ist bei der aktuellen Ausstattung des Zune eher fraglich.


Der Prozessor bietet ein weit größeres Potenzial, als man bei einem Multimedia-Player wie dem Zune erwarten würde. So erlaubt er unter anderem das hardwareseitige Encodieren von MPEG4-Videos in VGA-Qualität (640x480 Pixel). Außerdem kann ein CMOS- bzw. CCD-Sensor angesprochen werden, so dass auch eine Kamera realisierbar wäre, und auch die Nutzung von CF-Karten als Speichermedium sowie eine Infrarotschnittstelle wäre möglich, wenn man denn entsprechende Komponenten verbauen würde.

...die keiner nutzt

Generell gilt, der Freescale i.MX31 ist eher für die Nutzung in einem PDA oder Smartphone geeignet. Darüber hinaus bietet er neben Windows Media Video auch Unterstützung für die Videoformate H.264 und DivX, was von Microsoft jedoch offenbar absichtlich nicht ausgenutzt wird - schließlich haben die Herren von der Inhalteindustrie immer auch ein Wörtchen mitzureden. Selbst die Nutzung eines DVB-Empfängers wäre dank des vielseitigen Prozessors möglich. Im Internet finden sich zahlreiche weitere Informationen zum Prozessor.


Dank der ebenfalls sehr potenten restlichen Ausstattung des Zune wäre auch die Ausgabe von Videosignalen in hochauflösender Qualität möglich. Letztenendes könnte man auf dem Gerät sogar Linux einsetzen, da dies ebenfalls unterstützt wird. Microsoft hat jedoch ganze Arbeit geleistet, was die Verschlüsselung des Systemkerns angeht, so dass es wohl noch seine Zeit brauchen wird, bis findige Entwickler mit ihren Reverse-Engineering-Versuchen Erfolg haben. Erste Anzeichen einer positiven Entwicklung in dieser Richtung gibt es bereits.

Weitere Ausstattung

Zur weiteren Ausstattung gehört neben einem UKW-Tuner, der übrigens einen Frequenzbereich von 76 bis 108 Megahertz hat, und somit das Hören auf behördlich genutzten Frequenzen möglich macht, auch ein WLAN-Modul. Dieses kann sowohl mit 11 als auch 54 Megabit pro Sekunde funken und dient beim Zune vorerst nur zum Tausch von Musikstücken. Durch Software-Upgrades ließe sich der Chip allerdings auch verwenden, um aus dem Zune eine per WLAN anzuschließende externe Festplatte zu machen.

Toshiba und Zune?

Microsofts Zune wird übrigens vom japanischen Vertragsfertiger Toshiba hergestellt. Angesichts der kurzen Entwicklungszeit von nur sieben Monaten ist es so auch nicht weiter verwunderlich, wenn das Gerät in Sachen Ausstattung und Design stark an Toshibas Gigabeat S30 erinnert. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Multimedia-Player, der über ein etwas kleineres Display verfügt, aber bereits einen Ausblick darauf erlaubt, was Microsoft mit seinem Zune noch vor haben könnte. Weitere Informationen zu dem Gerät lassen sich über Suchmaschinen problemlos finden.

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