iOS 10 im Härtetest: Was bietet Apples neues Betriebssystem?

iMessage: Konkurrenz für SnapChat, WhatsApp und Co.?

Wo wir schon beim Thema Tippen sind: Die iMessage-App hat sich zum ersten Mal seit Einführung in ein voll funktionsfähiges Messaging-Tool verwandelt:

  • URL-Vorschau: Beim Schicken einer URL wird eine Vorschau der Seite angezeigt. Bei einem Newsbericht etwa die Überschrift und ein Foto.
  • Zeichnungen: Beim Antippen des Herz-Icons im Tippfeld lassen sich Nachrichten auch freihändig zeichnen. So können Sie Ihrer Liebsten ein Herz oder eine Rose zeichnen und sie sieht nicht nur das Endresultat, sondern sieht auch animiert, wie Sie gezeichnet haben. Auch Luftblasen oder explodierende Kreise lassen sich zeichnen und verschicken.
  • Apps: iMessage hat nun endlich eine API nach draußen bekommen, sodass eigene iMessage Apps erstellt werden können. Beispielsweise können Sie über die Apple Music App schnell eine Songempfehlung abgeben, über eine GIF-Suche ein paar Animationen rüberschicken oder Sticker schicken.

iOS 10: Viele kleine Neuerungen iOS 10: Viele kleine Neuerungen
Insgesamt sind einige dieser Neuerungen zwar etwas gimmickhaft, sollten aber bei eifrigen Snapchat- und WhatsApp-Nutzern prima ankommen.

Neue Optik, wenig neue Funktionen für Apple Maps

Nach dem Abschied von Google Maps und der katastrophalen ersten Version der Karten App in 2012 hat Apple ordentlich nachgeholt: "Karten" wurde mit einer neuen Optik nachgerüstet. Die fühlt sich eher gewollt an, da Elemente eher wild umgewürfelt als sinnvoller angeordnet wurden. Trotzdem gibt's ein paar Neuerungen im Detail. Die Wichtigsten:

  • Navigation: Bei der Navigation kann gezoomed und der Ausschnitt verschoben werden. Doch selbst wenn Sie nicht Hand anlegen: Apple Maps zoomt automatisch nahe ran, etwa, wenn Sie in der Stadt unterwegs sind, oder weiter weg, wenn Sie auf der Autobahn düsen. Ankunftszeit, Reisedauer und die Distanz werden im unteren Bereich der Kartenapp angezeigt. Weiterhin können Sie während der Navigation nach Tankstellen, Restaurants oder Kaffees suchen und diese gleich mit in Ihren Trip einberechnen.
  • Integration: Apple öffnet die Kartenapp für Dritthersteller und erlaubt Aktionen, etwa das Rufen eines Autos via Uber oder eine Restaurantreservierung via OpenTable - zumindest für Nutzer in den Staaten. In Deutschland gibt's aktuell noch keine sinnvollen Erweiterungen.
  • Suche: Wie gehabt lassen sich in der Karten-App nach POIs, etwa Restaurants, suchen, doch diesmal können Sie im unteren Bereich des Bildschirms die Suche mit Hilfe von Kategorien (z.B. Sushi, Ramen, Chinesisch) verfeinern.

HomeKit: Autopilot für Ihr Zuhause?

Noch ist das Thema Home Automation nicht in der breiten Masse angekommen, doch mit Apples Homekit dauerts vielleicht nicht mehr so lange. Zwar gibt's immer noch nicht ausreichen viele HomeKit-Geräte, doch die neue HomeKit-App - die Apple nun prominent auf den Homescreen legt - fasst diese zumindest sauber zusammen und löst damit das Problem von Hardwareherstellern, die teils eher unsauber entwickelt und unnötig komplex waren. Mit der neuen App fügen Sie mit wenigen Handgriffen neue Geräte ein und teilen in verschiedenen Räumen (z.B. Schlafzimmer, Küchen) ein. iOS 10: Viele kleine Neuerungen Geofencing erlaubt es Ihnen weiterhin, verschiedene Geräte ein oder auszuschalten (z.B. Ihre Heizung), wenn Sie nicht in Reichweite sind oder gar Ihre Tür automatisch aufzuschließen (siehe die neuen HomeKit-kompatiblen Schlösser von Schlage). Ist HomeKit eingerichtet, wird im o.g. Control Center zusätzlich eine neue Seite mit Home Automationen-Funktionen angezeigt, sodass Sie über eine Wischbewegung schnell das Licht ein- oder ausschalten oder die Temperatur verändern können.

Leistung & Akkulaufzeit

Zwar konnten wir mit den üblichen Benchmarks wie Geekbench, diversen Browsertests und auch unter Spielen keinen Geschwindigkeitsunterschied ausmachen (weder auf einem alternden iPhone 5S noch auf dem flotteren 6S Plus), dafür gibt's aber besonders im Bereich in Sachen Akkulaufzeit ein paar gute Neuigkeiten: Scheinbar hat Apple die Effizienz von Apps und der eingebauten Sensoren und Chips wie Wi-Fi, GPS oder Bluetooth so optimiert, dass durch die Bank der Akku insgesamt 5-10% länger hielt. So machte ein iPhone 6S Plus beim Filmeschauen erst nach 8 Stunden und 20 Minuten schlapp. Zuvor waren es noch 7:45. Browsen konnten wir insgesamt 20 Minuten länger: Von 7:10 auf 7:30!

Doch auch insgesamt hat Apple die Reaktionsfreudigkeit des Betriebssystems erhöht: Animationen laufen nun einen Hauch flotter ab und auch das Schicken von Nachrichten in iMessage oder der Wechsel zwischen Apps klappt sichtbar schneller.

Top 5 Änderungen im Detail

Neben neuen Apps und der brandneuen Optik, hat Apple aber auch im Detail doch so einiges verbessert. In unserem Test sind uns diese Änderungen besonders aufgefallen:

  • Mail: Während iMessage komplett überarbeitet wurde, hat Apple eine andere Kommunikationsapp kaum bis gar nicht überarbeitet - Mail! Lediglich eine "Abbestellen"-Funktion für Newsletter, die im Test auch nur in 2 von 10 Fällen funktionierte, und die neue "Konversationen"-Funktionen fasst E-Mails zu einem Thema kategorisiert zusammen - leider bieten das andere E-Mail-Apps schon seit Jahren.
  • Kalender: Die Kalenderfunktion sucht in Mails und Messages nach möglichen Terminen und bietet Ihnen an, diese in Ihren Kalender einzufügen. Auch das klappt im Test leider noch nicht zuverlässig, da weder in englischen noch deutschen Mails alle möglichen Verabredungen erkannt wurden.
  • Safari: iPad-Nutzer bekommen einen Splitscreen-Modus zur Darstellung zweier Webseiten nebeneinander. Animierte GIFs ohne Ton oder stummgeschaltete Videos werden automatisch abgespielt.
  • Uhr: Neben einer leicht aktualisierten Optik, ist uns besonders die neue "Schlafenszeit"-Funktion aufgefallen. Die befragt sie nach Ihrem Schlafverhalten und gibt dann rechtzeitig Bescheid, wann Sie für einen gesunden Schlaf ins Bett gehen sollten. Nett, aber überflüssig: In den meisten Fällen weiß man doch selbst, wann man ins Bett gehen sollte und wie man geschlafen hat.
  • Siri in iOS 10: Auch der Sprachassistent Siri öffnet sich mit "SiriKit" Dritthersteller-Apps. So können Sie über Siri einen Skype-Call starten oder gleich bestimmte Apps öffnen. Noch ist es zu früh, hier ein Urteil abzugeben, da erst nach der breiten Veröffentlichung von iOS 10 mit ausreichend vielen Apps zu rechnen, die SiriKit sinnvoll unterstützen.

Fazit

Endlich mal wieder ein Riesenupdate für Apples iPhone: Zwar hat der Hersteller auch im neunten Jahr den Homescreen nicht angepackt, dafür drumherum einige geniale Funktionen gestrickt. Besonders die Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit mit Widgets, iMessage-Apps und Co. Könnten auch den ein oder anderen Android-User gewinnen.

Neben der neuen Optik fällt auf, dass dieses iOS-Update das mit Abstand Drittherstellerfreundlichste Update aller Zeiten ist: SiriKit und APIs für iMessage und Karten zeigen, dass Apples härtester Kritikpunkt - die Geschlossenheit des Systems - nun so langsam zu bröckeln beginnt.

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